Solidarische Landwirtschaft
Seit 2019 bauen wir im Rahmen einer solidarischen Ökologie landwirtschaftliche Produkte, derzeit insbesondere Gemüse, ökologisch und klimagerecht an und verteilen sie innerhalb unserer Gemeinschaft.
Die Solidarische Landwirtschaft versteht sich als Alternative zur konventionellen Landwirtschaft. Die Grundidee ist es, Erzeuger und Verbraucher von Nahrungsmitteln wieder näher zusammenzubringen – in Form einer Solidargemeinschaft von der alle profitieren.
Konkret heißt dies, dass sich landwirtschaftliche Betriebe oder Gärtnereien unmittelbar mit einer Gruppe privater Haushalte zusammenschließen. Mit einem monatlichen Beitrag finanziert die Gruppe das Jahresbudget des Betriebs und erhält im Gegenzug wöchentlich die gesamte Ernte an frischem Obst, Gemüse und sonstigen saisonalen Produkten aus regional ökologischem und klimagerechtem Anbau. Der Betrieb erhält dadurch neben einem gesicherten Einkommen auch Planungssicherheit und kann sich ohne marktwirtschaftlichen Druck dem vielfältigen Anbau und einer verantwortungsvollen Tierhaltung widmen. Insbesondere in Zeiten zunehmender Treibhausgas-Emissionen, Bodenzerstörung und Vernichtung von Arten kommt dem ökologischen Umgang mit Boden und Tieren eine enorme Bedeutung zu, die durch die Unterstützung der Gemeinschaft wieder in den Fokus gerückt und realisiert werden kann.
Die Gruppe der privaten Haushalte agieren innerhalb der Solidarischen Landwirtschaft im besten Fall nicht nur als passive Geldgeber, sondern bringen sich aktiv ein – sei es in Bezug auf die Anbauplanung, Arbeiten auf dem Hof oder gemeinsamen Aktivitäten. So entwickelt sich aus einer Wirtschaftsgemeinschaft ein regionales Netzwerk von Menschen, die sich schlussendlich nicht nur Lebensmittel, sondern auch Zeit, ein Gefühl von Zugehörigkeit und den Wunsch, unsere Welt ein klein wenig besser zu machen, teilen.
Die Lebensmittel verlieren so ihren Preis und bekommen ihren Wert zurück.
Wolfgang Stränz, Buschberghof
Die Solidarische Landwirtschaft Aller/Oker
Wir sind eine Kooperation aus verschiedenen Höfen, die im Rahmen der Solidarischen Landwirtschaft die Gemeinschaft mit ihren biologisch erzeugten Produkten versorgen.
Ich bin ein Teil der Solawi, weil sie die Landwirtschaft finanziert und nicht das einzelne Lebensmittel.
Im Supermarkt verlieren wir häufig den Bezug zu dem tatsächlichen Angebot und der Saisonalität auf den Feldern direkt vor unserer Haustür. In einer Solawi wird nicht importiert, sondern das verzehrt, was gerade geerntet wird.
Wenn ich mein Gemüse abhole, dann bin ich glücklich. Ja, frisches Gemüse macht glücklich, ich erlebe es jede Woche aufs Neue!Solawimitglied Lisa
Wir stellen unseren Mitgliedern verschiedene Anteile zur Auswahl
So möchten wir allen ermöglichen, sich dem eigenen Bedarf gerecht mit ökologisch erzeugten Lebensmitteln aus der Region zu versorgen.
Es werden ungefähr 45 verschiedene Gemüsekulturen angebaut, die saisonal geerntet werden. Wir setzen dabei zu bodenaufbauenden Anbaupraktiken, die frei von Chemie, Hebiziden, Pestiziden usw. sind und bedienen uns stattdessen an altbewährten biologischen MItteln, wie Pflanzenjauchen, Komposttee oder Gesteinsmehlen.
Von A wie Auberginen bis Z wie Zwiebel werden viele bekannte und weniger bekannte Gemüsesorten euren Speiseplan aufwerten. Der Austausch mit den anderen Mitgliedern zu Rezepten oder der Weiterverarbeitung ermöglichen darüber hinaus viele neue Geschmacksgebiete.
Pro Anteil werden wöchentlich 6 Eier aus biologischer Freilandhaltung verteilt. Dank aktivem Freiflächenmanagement bekommen sie regelmäßig neue Grünflächen um artgerecht nach Insekten suchen zu können und sich somit vielseitiger zu ernähren. Zusätzlich erhalten sie Getreide aus der Region und Legezusatzfutter für eine optimale Nährstoffversorgung.
Das schmeckt man auch im Ei!
Jeder Anteil umfasst pro Woche 1 Liter biologisch und artgerecht erzeugte Rohmilch.
Aktuell arbeiten wir noch an der Organisation dieses Anteils.
Dieser Anteil befindet sich noch im Aufbau, nähere Informationen folgen.
Im Rahmen eines Fleischanteils teilen sich mehrere Anteilsnehmer das Schlachtergebnis eines Rindes oder Schweins.
Bei halb- oder vierteljährlicher Schlachtung erhält jeder Anteil insgesamt ca. 10kg Fleisch pro Jahr. Die Zusammensetzung umfasst das gesamte Spektrum, die Weiterverarbeitung einzelner Fleischreste kann ggf. vor Schlachtung noch innerhalb der Gemeinschaft besprochen werden, z.B. Herstellung von Wurst.
Aktuell arbeiten wir diesen Anteil noch aus.
Du möchtest mitmachen?
Informationen für Interessenten und Neumitglieder
Im Folgenden möchten wir die zahlreichen Fragen beantworten, die uns immer wieder im Zusammenhang mit unserer Solidarischen Landwirtschaft, der der Mitgliedschaft sowie dem Ablauf mit der Bieterrunde über den Weg laufen.
Ein Solawijahr beginnt immer am 1. April und endet am 30. März des darauffolgenden Jahr.
Mitglied kann jede Person werden, die beim Jahreshaupttreffen auf einen Anteil bietet. Es ist daher unabdingbar, dass diese Person entweder persönlich anwesend ist oder sich mittels einer von uns herausgegebenen Vollmacht vertreten lässt. Grundlage einer Mitgliedschaft und Teilnahme am Jahreshaupttreffen ist eine Kooperationsvereinbarung, die für ein Jahr bindend ausgefüllt wird. Sofern eine Begrenzung der Anzahl an Anteilen vorliegt, erhalten Mitglieder aus den vorangegangenen Jahren Vorang vor neuen Mitgliedern.
Du kannst dir HIER deinen einen Anteil fürs nächste Solawi Jahr sichern!
Das Jahreshaupttreffen findet im Januar/Februar statt, da wir ab dem Zeitpunkt die genaue Mitgliederanzahl für die Jungpflanzenanzucht benötigen. Viele der Gemüsekulturen, die im Laufe des Frühlings und Sommers wachsen, müssen bereits am Jahresanfang ausgesät werden.
Den Beitrag für einen Gemüseanteil legt jedes Mitglied solidarisch für ein Jahr beim Jahreshaupttreffen im Januar fest. Im Rahmen einer Bieterrunde gibt dort jedes Mitglied ein Gebot für den Anteil ab und nach Sammlung aller Gebote wird geschaut, ob das Jahresbudget vom Hof in Summe gedeckt werden kann oder ob nochmal etwas nachgeboten werden muss. So wollen wir erreichen, dass ein solidarischer Ausgleich unter Berücksichtigung der individuellen Einkommens- und Lebensverhältnisse in der Beitragsgestaltung möglich ist.
Um im nächsten Solawijahr dabei zu sein, musst du die Kooperationsvereinbarung bis spätestens zum 14.01.2024 abgeben.
Ein späterer Einstieg ins laufende Solawijahr ist nur über die Warteliste möglich. Um auf die Warteliste aufgenommen zu werden, muss die Kooperationsvereinbarung ausgefüllt und abgeschickt werden. Nach dem 14.01.2024 erfolgt die automatische Aufnahme in die Warteliste.
HIER kannst du die nötigen Unterlagen anfordern.
Wenn du erst nach dem Stichtag deine Kooperationsvereinbarung abgibst, können wir dich für das neue Jahr auf die Warteliste setzen. Das bedeutet, wenn ein Mitglied aus wichtigem Grund seinen Anteil abgeben muss, kontaktieren wir dich und du kannst unterjährig zu seinem Beitrag nachrutschen, wenn du möchtest.
Ein unterjähriger Einstieg in die Solawi ist nur dann möglich, wenn ein bestehendes Mitglied den Anteil abgeben möchte. Wir führen daher eine Warteliste aller Interessenten, die wir dann der Reihe nach anschreiben, sofern ein Anteil neu vergeben werden soll. Die Höhe des Beitrags muss fairerweise dann ebenfalls vom neuen Mitglied übernommen werden.
Arbeitseinsätze auf dem Hof sind grundsätzlich freiwillig. Wenn wir dringend Hilfe durch unsere Mitglieder benötigen, kommunizieren wir dies in unserer internen Community im Hofbrief oder Forum.
Neben alltäglichen Aufgaben wie Kulturpflege, Jäten und Pflanzungen kannst du uns bei der Aussaat unserer Jungpflanzen oder der Ernte helfen. Größere Ernteaktionen kündigen wir entsprechende an. Manchmal müssen auch bauliche Maßnahmen vorgenommen werden, z.B. der Aufbaue eines Folientunnels. Dann können wir gerne zusätzliche Hände benötigen. Bei Mitmachtagen ist es zum Beispiel auch super, wenn sich jemand findet, der auf die Kinder aufpasst während die Eltern auf dem Acker mitmachen.
Auf dem Hof findet sich eine Aufgabe für jeden, der möchte 🙂
Grundsätzlich ist es zunächst nicht möglich, unterjährig aus der Solawi auszutreten. Das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft mit allen daraus resultierenden Vorteilen für die Landwirtschaft sieht vor, dass die Deckung des benötigten Wirtschaftsbudgets für ein Jahr durch die Mitglieder gedeckt ist. Und dies ist nur möglich, wenn alle Mitglieder als Gemeinschaft ihren Beitrag leisten.
Manchmal kommt es jedoch vor, dass Mitglieder mit der Zeit merken, dass das Solawikonzept nicht zu ihrem Lebensumstand passt oder ihre Erwartung mit der Realität nicht konform geht. Das kann passieren und spricht nicht grundsätzlich gegen eine Mitgliedschaft. Meist können Missverständnisse im persönlichen Gespräch ausgeräumt werden. Sollte jedoch jemand aus wichtigem Grund den Anteil abgeben wollen, kann er oder sie sich entweder eigenständig um ein Ersatzmitglied kümmern oder wir schreiben unsere Warteliste an. Erklärt sich ein neues Mitglied bereit den Anteil zu übernehmen, steht dem Austritt nichts im Wege.
Jedes Mitglied legt seinen individuellen Beitrag solidarisch in unserer Bieterrunde fest. Wie das digital funktioniert, zeigt dir dieses Video aus 2021!
Die Bieterrunde für das Solawijahr 24/25 wird wahrscheinlich wieder digital durchgeführt und findet voraussichtlich am 28.01.2024 zwischen 14 und 18 Uhr statt.
Alle Mitglieder bekommen eine Einladung zur Bieterrunde mit individuellen Links zu einem Onlineumfragetool, über die nach Mailaufforderung die einzelnen Runden durchgeführt werden.
Es ist notwendig, dass du in dem Zeitraum der Bieterrunde in der Nähe eines Endgerätes bist, auf dem du die Mails der angegebenen Adresse empfangen kannst und Internetempfang hast. Die Ergebnisse aus den Bieterrunden und Handlungsanweisungen kommen jeweils per Mail mit Vorgabe eines Zeitraums, in dem man tätig werden muss.
Bei Rückfragen melden wir uns telefonisch unter der für den Zeitraum angegebenen Telefonnummer.
Der Richtwert, den im Durchschnitt jeder Anteil monatlich zur Deckung des Jahresbudgets zahlen müsste, liegt für das Solawijahr schätzungsweise zwischen 90 und 120 Euro. Der Richtwert ist ein durchschnittlicher Betrag. Wenn du ein persönliches Limit hast, was du für einen Anteil ausgeben kannst, bietest du entsprechend und musst nur in der nächsten Bieterrunde mehr bieten, wenn du es kannst und möchtest. Es ist durchaus möglich bei seinem Beitrag zu bleiben, wenn es nicht anders geht. Wir wollen allen Mitgliedern den Zugang zu gesunden Lebensmitteln ermöglichen und ein Ausgleich erfolgt durch die Gemeinschaft.
Es ist nicht möglich aus der Bieterrunde auszusteigen, da dann das gesamte Bieterverfahren nicht funktionieren kann.
Die besonderen Infoveranstaltungen
Für die Informationsveranstaltungen haben wir uns etwas neues ausgedacht. Da in diesem Jahr gleich zwei Kinofilme zum Thema Solidarische Landwirtschaft veröffentlicht wurden, findet ihr uns in diesem Jahr im Kino.
Wer sich für das Thema interessiert, kann dort nicht nur den Film sehen. Direkt im Anschluss an den Film werden wir unsere Solidarische Landwirtschaft vorstellen und für alle Fragen zur Verfügung stehen.
Mit dem Film DAS KOMBINAT kommt eine Dokumentation ins Kino, die über 9 Jahre lang Deutschlands größte Solidarische Landwirtschaft Das Kartoffelkombinat bei München begleitet hat. Gegründet als landwirtschaftliche Genossenschaft zeigt das Kartoffelkombinat, wie sie statt nach Profit nach dem Bedarf ihrer Mitgenossen wirtschaften und gemeinschaftlich füreinander, nicht nach ökonomischen Tauschprinzipien arbeiten.
Das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft ist keineswegs neu, jedoch in der heutigen Zeit der Klimaveränderungen und sich stetig verändernden Welt wichtiger denn je.
ERNTE TEILEN erzählt die Geschichte von Landwirt:innen, die dem Wachstumszwang unseres Systems etwas entgegensetzen und aus den Strukturen der konventionellen Landwirtschaft ausbrechen. Filmemacher und Aktivist Philipp Petruch begibt sich mit dem Film auf eine Reise zu drei SoLaWi-Initiativen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Sie verbindet ein klares Ziel: Mit Hilfe von Gemeinschaften schaffen sie einen lokalen Versorgungskreislauf nach den Werten von Ökologie und Gemeinwohl. Mit Mut, Gemeinschaftssinn und einem neuen Verhältnis von Konsument und Produzent können wir die Landwirtschaft verändern. Und ein kleines Stück die Welt.
DAS KOMBINAT um 19.30 Uhr im Kino 8 1/2 in Celle
DAS KOMBINAT um 18 Uhr im Kinocenter Gifhorn
DAS KOMBINAT um 18 Uhr im Kinocenter Gifhorn
DAS KOMBINAT um 20 Uhr im Delphin Palast Wolfsbrg
ERNTE TEILEN um 18 Uhr auf dem
Hof Röhl in Tiddische
ERNTE TEILEN um 19 Uhr im
DGH Ahnsbeck
DAS KOMBINAT um 20 Uhr im
Hallenbad Wolfsburg
ERNTE TEILEN um 18 Uhr
beim Kompetenznetzwerk
Müden (Aller)
Komm zu unserer Infoveranstaltung und informier dich, wie du Teil der Solidarischen Landwirtschaft werden kannst!