Von der Imkerei zum Gemüsebau

Hof Rautenberg

Wir sind Nadja & Martin Rautenberg und betreiben den Hof Rautenberg.

Auf der Suche nach einem großen Grundstück für uns und unsere Bienen sind wir 2014 nach Müden (Aller) kommen. Ein paar Kilometer außerhalb des schönen Dorfes kauften wir uns einen ehemaligen Viehbetrieb mit ca. 2 ha Land. Nach und nach haben wir über die Jahre Haus und Hof immer weiter unseren Bedürfnissen angepasst. Während in den Anfangsjahren der Fokus auf unserer Imkerei lag, entwickelten wir mit der Zeit aus einem Selbstversorgergarten unseren Gemüsebaubetrieb.

Auf einer Gesamtfläche von ca. 10 ha bauen wir in unserem Betrieb ca. 46 verschiedene Kulturen an. Neben Gemüse haben wir in den letzten Jahren auf unserem Hof zahlreiche Obstbäume gepflanzt. Bei der Auswahl der Sorten legten wir Wert auf sogenannte „alte Sorten“, sodass sich nun unterschiedliche Apfel-, Birnen-, Kirsch-, Quitten- und Pflaumenbäume auf unserem Hof befinden und allmählich auch nennswerte Erträge für den Hausgebrauch bringen.

Innovation auf dem Acker

Wir bauen in Mulch an

Mit den wachsenden Herausforderungen in der Landwirtschaft bedingt durch die Auswirkungen des Klimawandels, haben wir uns 2021 entschlossen in eine innovative Anbaumethode zu investieren – den Mulchanbau.

Nach 10jähriger Entwicklungszeit durch die Firma Live2Give erhielten wir die erste in Kleinserie gefertigte Mulchpflanzmaschine in Deutschland. Die Pflanzmaschine ermöglicht es uns die vorgezogenen Gemüsepflänzchen direkt in gemulchte Ackerflächen zu pflanzen. Neben einer bedarfsgerechten Unter-Fuß-Düngung erhält die Jungpflanze auch eine Anwässerung und bekommt somit die bestmöglichen Bedingungen für Wachstum.

Der Gemüseanbau in Mulch ist eine innovative Methode der Garten- und Landwirtschaft, bei der organische Materialien wie Stroh, Laub, Grasschnitt oder Kompost auf den Boden rund um die Gemüsepflanzen gelegt werden. In unserem Fall nutzen wir eine Mischung aus Wicke, Roggen, Erbse und Klee, die wir im Oktober auf den abgeernteten Flächen ausbringen. Über den Winter wächst die Mulchmischung bis zum Schlegeln im Mai auf bis zu 2,5m, sodass eine Mulchschicht von gut 10cm entsteht.

Gesundheit für den Boden

Mulchen wirkt sich positiv auf die Bodengesundheit aus, indem es Feuchtigkeit im Boden hält und somit das Austrocknen verhindert. Durch die Reduzierung der Verdunstung bleibt der Boden länger feucht, was besonders in trockenen Klimazonen von Vorteil ist. Mulch unterdrückt auch das Unkrautwachstum, da es das Licht blockiert und somit die Konkurrenz um Nährstoffe und Raum verringert. Da wir nicht wie im Bioanbau üblich zur Beikrautregulierung mit Hackgeräten arbeiten, können unsere Pflanzabstände kleiner ausfallen. Wir haben dadurch die Möglichkeit „konventionelle“ Pflanzabstände zu wählen und entsprechend gleiche Erträge pro Fläche zu erzielen.

Bestes Wachstum

Mulch trägt auch zur Bodenfruchtbarkeit bei, indem er allmählich verrottet und dabei wertvolle Nährstoffe in den Boden freisetzt. Dies kann den Bedarf an zusätzlicher Düngung reduzieren. Darüber hinaus schützt der Mulch die Bodenstruktur vor Erosion durch Regen und Wind.

Ein weiterer Vorzug des Mulchens besteht darin, dass es die Bodentemperatur reguliert. Im Sommer schirmt der Mulch den Boden vor übermäßiger Hitze ab, während er im Winter als Isolierschicht wirkt und vor Kälte schützt. Dies schafft ein stabiles Umfeld für die Pflanzenwurzeln und fördert ein gesundes Wachstum.

Insgesamt bietet der Gemüseanbau in Mulch eine nachhaltige und umweltfreundliche Methode, um gesunde Pflanzen zu züchten und gleichzeitig die Bodengesundheit zu fördern.

Pferde statt Panzer

Wir betreiben Naturschutz

Auf den geschichtsträchtigen Flächen der ehemaligen Hammersteinkaserne setzen wir auf eine innovative Form der Landschaftspflege – die Beweidung mit Konikpferden. Mit 12 dieser robusten und genügsamen Tiere gestalten wir aktiv das Offenland, um die einzigartige Flora und Fauna auf unserem Gelände zu fördern. Die Beweidung mit Konikpferden ist eine nachhaltige Methode zur Landschaftspflege, die sich als äußerst effektiv erwiesen hat.

Die Tiere sind wahre Allrounder: Sie fressen nicht nur Gras, sondern auch Gehölze und unerwünschte Pflanzen, darunter die spätblühende Traubenkirsche. Diese gezielte Beweidung trägt dazu bei, das Offenland von unerwünschtem Bewuchs zu befreien und schafft so ideale Bedingungen für die Entwicklung einer vielfältigen und seltenen Flora und Fauna.

Unsere Beweidungsflächen auf der DBU-Naturerbefläche zeichnen sich durch Offenlandbereiche mit Magerrasen, Heideresten und Besenginster sowie eingestreuten Gehölzen aus. Im Süden befindet sich eine Sandgrube, die zusammen mit dieser Strukturvielfalt Lebensraum für viele verschiedene Pflanzen- und Tierarten bietet. Auf dem Gelände wurden knapp 450 Schmetterlingsarten nachgewiesen, darunter die Zauneidechse und einige seltene Heuschreckenarten.
Etwa die Hälfte der Fläche ist bewaldet, wobei die umgebenden Baumbestände von der Wald-Kiefer dominiert sind. Langfristig streben wir eine Entwicklung zu standortheimischen naturnahen Laubmischwäldern an.

Ökologische Vielfalt

Die Konikpferde tragen maßgeblich dazu bei, die Artenvielfalt auf dem Gelände zu fördern. Indem sie bestimmte Pflanzenarten zurückdrängen, schaffen sie Raum für seltene und bedrohte Flora.

Natürliche Landschaftspflege

Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden der Landschaftspflege, wie dem Einsatz von Maschinen, erfolgt die Beweidung durch Konikpferde auf natürliche und schonende Weise. Dies minimiert Eingriffe in die Natur und unterstützt die Entwicklung eines ausgewogenen Ökosystems.

Erhaltung der Offenlandschaft

Die Konikpferde tragen dazu bei, offene Landschaften zu bewahren, die für viele Tier- und Pflanzenarten lebensnotwendig sind. Dies schafft nicht nur attraktive Lebensräume, sondern unterstützt auch die Erhaltung regionaler Ökosysteme.

Historisches

Der Fliegerhorst, 1936 auf diesem Gelände errichtet, diente während des Zweiten Weltkrieges als Blindflugschule. Nachfolgend waren britische und amerikanische Soldaten in Wesendorf stationiert, bis die Bundeswehr das Gebiet im Jahr 1956 übernahm. Danach diente das Gelände um die Hammerstein-Kaserne als Standortübungsplatz. Im Dezember 2006 wurde die militärische Nutzung des Gebietes beendet.

(c) Heimatforschung im Landkreis Celle, Quelle: war office, 1945. 

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